Einbruchschutz im Eigenheim – keine Gelegenheit für Diebe

Alle zwei Minuten kommt es in Deutschland zu einem Einbruchsversuch, Tendenz weiter steigend. In rund einem Viertel aller Fälle scheitern die mutmaßlichen Einbrecher jedoch an mechanischen Schutzvorkehrungen. Denn: Hat ein Einbrecher nicht binnen weniger Minuten Zutritt zum Objekt, bricht er das Vorhaben in der Regel ab. Dabei sind Fenster und Balkontüren die häufigsten Einfallstore bei Eigenheimen. Um diese zu schützen, bieten sich verschiedene Maßnahmen zum Einbruchschutz im Eigenheim an.

Gelegenheit macht Diebe – Sichtschutz begünstigt Einbrecher

Die Mehrzahl der Einbrüche geschieht laut Polizeistatistik spontan und nicht von langer Hand vorbereitet. Vor allem Grundstücke mit hohen Hecken, Kellerabgänge oder andere Nebentüren, die schlecht von der Straße aus einsehbar sind, sind eine Schwachstelle, die von Einbrechern gern genutzt wird, um sich Zutritt zu einem Objekt zu verschaffen.

Entsprechende Türen und Fenster sollten daher zusätzlich gesichert werden und beleuchtet beziehungsweise mit einem Bewegungsmelder ausgestattet sein. Fühlen sich Einbrecher nicht im Schutz der Dunkelheit sicher oder absolut unbeobachtet, lassen sie eventuell bereits von ihrem Vorhaben ab.

Nachrüstung der Fenster zum Einbruchschutz

Die Fenster sind vor allem im Erdgeschoss ein Haupteinfallstor für Einbrecher. Um dies zu verhindern, gibt es gleich eine Reihe verschiedener Maßnahmen, um die Fenster nachzurüsten. Die Polizei empfiehlt dabei eine Berücksichtigung der Norm DIN EN 1627-30, die unter anderem verstärkte Rahmenprofile und einen umlaufenden Sicherheitsbeschlag vorsieht.

  • Mit abschließbaren Fenstergriffen verhindern Sie, dass Einbrecher die Griffe durch eine eingeschlagene Scheibe hindurch betätigen können. Sinnvoll ist hier zudem ein Anbohrschutz, z. B. durch eine gehärtete Platte auf dem Schlosskasten.
  • Einbruchhemmende Beschläge verhindern das Verschieben des Beschlags bei einem Einbruchversuch. Diese sind anstelle der üblichen Rundbolzen mit Pilzkopfverriegelungen ausgestattet, die verhindern, dass sie bei einem Einbruchversuch über die Schließteile des Rahmens hinweggehebelt werden. Je mehr Zapfen, desto höher ist die Widerstandsklasse. Die Sicherheitsschließbleche der Beschläge sind aus besonders stabilen Materialien gefertigt und speziell verschraubt.
  • Eine einbruchhemmende Verglasung verhindert oder erschwert das Aufstechen der Scheibe, um mit der Hand an den Fenstergriff zu gelangen.
  • Eine weitere Möglichkeit des Einbruchschutzes sind Gitter vor den Fenstern. Diese sollten aus einem stabilen Material wie etwa Stahl bestehen und fest im Mauerwerk verankert sein. Vor allem Lichtschächte und Kellerfenster lassen sich so wirkungsvoll vor einem unbefugten Zugriff schützen.

Die Produkte sollten jeweils über eine Prüfung nach DIN 18104 verfügen, die beispielsweise Aussagen zur korrekten Positionierung und der Anzahl der Nachrüstprodukte trifft und Kriterien für im Falz eingelassene Lösungen vorgibt.

Einbruchhemmende Rollladen als zusätzlicher Einbruchschutz

Einbruchhemmende Rollladen sind seitlich in einer Schiene verankert und lassen sich nicht einfach aus dieser hinausziehen. Im Optimalfall besteht der Panzer aus Aluminium, Stahl oder Holz, nicht jedoch aus Kunststoff und sie verfügen über eine sogenannte Hochschiebehemmung. Sie eignen sich sowohl für Fenster als auch Balkon- und Terrassentüren. Sind sie zusätzlich mit einer elektrischen Steuerung ausgestattet, eignen sie sich auch im Urlaub, um mittels einer Zeitschaltuhr Anwesenheit zu simulieren.

Widerstandsklassen berücksichtigen

Für Türen, Fenster und Rollladen gelten sechs unterschiedliche Widerstandsklassen. Für Wohngebäude üblich ist die Klasse RC2, was eine Zeit von drei Minuten bedeutet, die ein Einbrecher benötigt, um ein Bauteil mit einfachen Werkzeugen aufzubrechen. RC3 hingegen bedeutet eine Zeit von fünf Minuten und bietet sich für Wohnungen und Häuser mit einem kostbaren Interieur an.

Die Klassen RC4 bis RC6 hingegen sind besonders aufwändig und teuer in der Herstellung und kommen im privaten Umfeld kaum zum Einsatz. Neben den Materialien wie mehrlagigem Verbundglas gelten hier auch erhöhte Anforderungen an das Mauerwerk und die Montage der Bauteile. Ab Schutzklasse 5 kommen zur Prüfung auch Elektrowerkzeuge zum Einsatz.

Die einbruchsichere Tür – Austausch oder Nachrüstung

Eine Haustür mit einem ausreichenden Einbruchschutz besteht aus einem verstärkten Türblatt, einem stabilen und fest verankerten Schloss mit Mehrfachverriegelungen, Bandseitensicherungen aus Metall und gegebenenfalls der Verwendung von Sicherheitsglas. Auch Türspione und ein Sperrbügelschloss können die Sicherheit der Haustür weiter erhöhen.

Die Mehrfachverriegelung ist auch bei Kellertüren von Bedeutung, um den Schutz an den Ecken vor einem Aufhebeln zu erhöhen.

Grundsätzlich möglich ist das Nachrüsten dieser Elemente bei einer Haustür – allerdings in der Handhabung vergleichsweise unpraktisch, da jede Vorrichtung einzeln geöffnet oder geschlossen werden muss. Alternativ empfiehlt sich der Austausch der kompletten Tür, die den Vorteil hat, dass die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt sind und sich zu einer optimalen Gesamtkonstruktion zusammenfügen.

Elektronischer Einbruchschutz – Ergänzung des mechanischen Schutzes

Neben dem mechanischen Einbruchschutz bietet sich eine Ergänzung um einen elektronischen Schutz an.  Hierzu gehören beispielsweise

  • Überwachungskameras
  • Alarmanlagen
  • Video- oder Gegensprechanlage
  • Einbruchmeldeanlage
  • Sensoren, die geöffnete Fenster melden

Diese lassen sich im Kontext der Smart Home-Technik direkt mit möglichen Szenarien verbinden. So ist es möglich, bei einem Einbruchversuch die Rollladen automatisch zu schließen, Hundegebell zu aktivieren oder die Außenbeleuchtung rund um das Haus hell erleuchten zu lassen. Aber auch eine direkte Verbindung mit einer Meldestelle der Polizei und Push-Nachrichten auf das eigene Mobiltelefon sind hier möglich.

Hilfreich ist während der Urlaubszeit eine Anwesenheitssimulation durch eine smarte Haustechnik. Hier sind je nach Technisierungsgrad ganz unterschiedliche Szenarien vom Öffnen und Schließen der Rollladen über die Steuerung des Lichts, Fernsehers oder auch der Außenbeleuchtung möglich.

Einbruchschutz in Mehrfamilienhäusern

Dass die meisten Einbrüche in Einfamilienhäusern stattfinden, ist ein Mythos. Rund drei Viertel aller Einbrüche erfolgt in Mehrfamilienhäusern – und das auch nicht zwangsläufig nachts, sondern auch tagsüber. Menschen öffnen die Tür unhinterfragt per elektrischem Türöffner, sodass Einbrecher hier ein leichtes Spiel haben, um sich Zutritt zu einem Wohnhaus zu verschaffen. Der Zugang zum Keller ist oft ohne weitere Barriere möglich, die Wohnungstüren sind oft nicht gesichert, manchmal nicht mal abgeschlossen. Einfachste Werkzeuge reichen hier aus, um sich Zugang zu einer Wohnung zu verschaffen. Gerade im Erdgeschoss sind zudem Balkontüren und gekippte Fenster weitere Einfallstore.

Verhaltensregeln für den Einbruchschutz

Neben den baulichen und technischen Schutzmaßnahmen spielt auch das eigene Verhalten eine Rolle beim Einbruchschutz. Schon kleine Gewohnheiten können präventiv gegen Einbruchversuche wirken. Einige Maßnahmen sind beispielsweise:

  • Schließen Sie das Haus auch bei einer kurzen Abwesenheit immer ab.
  • „Gekippte Fenster sind offene Fenster“ – und damit eine regelrechte Einladung für Einbrecher. Schließen Sie diese daher vor allem im Erdgeschoss vor Verlassen des Hauses.
  • Einbrecher kennen nahezu jedes Schlüsselversteck im Freien. Verstecken Sie den Ersatzschlüssel daher nicht draußen.
  • Verlieren Sie Ihren Schlüssel, dann wechseln Sie direkt den Schließzylinder aus.
  • Behalten Sie auch Ihr Nachbargrundstück im Blick und melden verdächtige Beobachtungen bei der Polizei.
  • Hinterlassen Sie in den sozialen Medien keine Hinweise auf eine Abwesenheit wie einen Urlaub.
  • Beauftragen Sie im Urlaub eine Person damit, den Briefkasten zu leeren.

Beratung zum Einbruchschutz nutzen

Im Falle eines Neubauvorhabens empfiehlt sich eine Beratung zum Einbruchschutz, bevor die einzelnen Gewerke vergeben werden, sodass die entsprechenden Maßnahmen direkt eingeplant sind. Im Bestandsbau bieten polizeiliche Stellen und Expert:innen Beratungen zum individuellen Einbruchschutz an und weisen auf Mankos hin, die Privatpersonen oft nicht erkennen. Da der Schaden durch einen Einbruch meist bei mehreren Tausend Euro liegt – ganz abgesehen von einer psychischen Belastung durch das Ereignis – lohnt sich die Investition in jedem Fall. Einbruchhemmende Rollladen können hier vor allem im Erdgeschoss eine sinnvolle Ergänzung sein. Lassen Sie sich hierzu geeigneten Produkten für Ihr Eigenheim gern unverbindlich von unseren Expert:innen beraten.