Rollläden im Winter – Tipps zur problemlosen Bedienung
Sinken die Temperauren in der kalten Jahreszeit, steigt der Heizenergieverbrauch im Eigenheim an. Bei aktuell steigenden Energiekosten geht das vor allem zulasten des Haushaltsbudgets, schadet gleichermaßen jedoch auch der Umwelt. Daher ist es wichtig, die Wärmeverluste auf ein Minimum zu reduzieren. Damit das gelingt, spielen Rollläden auch im Winter eine wichtige Rolle. Durch den Frost drohen bei einer unbedachten Nutzung allerdings Defekte an Motor und Lamellen. Um das zu verhindern, achten Sie bei der Bedienung auf einige Details.
Wärmeverluste bei Gebäuden im Winter
Eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle ist entscheidend, um die Wärmeverluste eines Hauses im Winter möglichst gering zu halten. Schwachstellen sind dabei mehr oder weniger großflächige Verglasungen, deren Dämmwerte vor allem bei alten Fenstern deutlich hinter jenen der Fassade zurückbleiben. Hier können außenliegende Rollladensysteme einen wirkungsvollen Schutz bieten. Die durch das Institut für Wohnen und Umwelt ermittelten Werte bezüglich der möglichen Energieeinsparungen sind dabei beachtlich:
- bei Isolierverglasung sinkt der Wärmeverlust bei geschlossenem Rollladen um 80 %
- bei Wärmeschutzglas sinkt der Wärmeverlust bei geschlossenem Rollladen um 35 %
Funktionsweise von Rollläden
Während geschlossene Rollläden im Sommer verhindern, dass die Hitze der Sonne in das Gebäude dringt, sorgen sie im Winter umgekehrt für einen Wärmeverlust aus dem Inneren. Zwischen dem Rollladenpanzer und der Fensterscheibe bildet sich eine Luftschicht, die Kälte deutlich schlechter überträgt als eine ungeschützte Glasscheibe. Um einen maximalen Schutz vor Kälte zu bieten, müssen Rollläden daher außen vor den Fenstern montiert sein.
Der Wärmeschutz lässt sich durch den Einbau spezieller wärmedämmender Rollläden zusätzlich steigern. Bei diesen Modellen sind die einzelnen Stäbe des Rollpanzers zusätzlich mit Dämmstoff gefüllt, wodurch sich der Wärmedurchlass weiter verringert.
Ganz nebenbei spielen Rollläden im Winter eine wichtige Funktion als Einbruchschutz und dienen bei früh einkehrender Dunkelheit als Sichtschutz vor neugierigen Blicken der Nachbar:innen, wenn das Licht im Innenraum brennt.
Rollläden im Winter – diese Defekte drohen
Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme, bildet sich Kondenswasser, das ebenso wie Feuchtigkeit von außen dazu führen kann, dass die Lamellen festfrieren. Vermeiden Sie in diesem Fall, die gefrorenen Lamellen zu bewegen. Auch sollte der Motorantrieb nicht zum Einsatz kommen, um die Lamellen zu lösen. Die enorme Kraft des Motors kann sogar dazu führen, dass die Lamellen reißen. Stattdessen bieten sich Möglichkeiten an, um diese zunächst aufzutauen:
- Durch das Öffnen der Fenster gelangt warme Luft von innen nach außen, durch die Raffstores im Optimalfall wieder auftauen.
- Ein leichtes Klopfen gegen den Rollladenpanzer kann ebenfalls dazu beitragen, gefrorene Lamellen wieder zu lösen. Diese Maßnahme eignet sich allerdings nur für von außen erreichbare Fenster im Erdgeschoss.
Schließen Sie den Rollladen stets komplett. Offene Schlitze können durchaus kontraproduktiv sein und das Festfrieren zusätzlich begünstigen, wenn sich Feuchtigkeit an der Rollladen-Innenseite niederschlägt.
Auch das Kipplüften in Räumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit (z. B. dem Badezimmer) erweist sich als problematisch, da die Lamellen durch die nach außen dringende Feuchtigkeit schnell vereisen.
Ein weiteres Problem, das bei Rollläden im Winter auftreten kann, ist ein Festfrieren des Rollladenpanzers auf der Fensterbank. Um das Problem direkt im Vorfeld zu vermeiden, eignen sich kleine Unterlegkeile oder auch Korken, die Sie unter die Rollläden klemmen. Das Einreiben mit Fett hingegen ist keine gute Idee, da sich dieses schnell mit Staub und Schmutz verbindet und zu einer klebrigen Masse verkommt. Eine Alternative ist allerdings das Einsprühen der unteren Lamelle mit Ballistol oder WD-40.
Wartung von Rollläden im Winter
Grundsätzlich empfiehlt sich die regelmäßige Reinigung von Raffstores und Markisen. Im Winter reicht es aus, den Schnee von Rollläden zu fegen. Daneben ist ein regelmäßiger Check der Funktionalität sinnvoll. Das betrifft z. B. die Lautstärke des Motors oder eine Überprüfung ob sich der Rollladen gleichmäßig öffnet und schließt.
Daneben empfiehlt es sich, den Rollladen vor jeder Benutzung auf Vereisungen zu überprüfen und diese zunächst zu lösen.
Markisen im Winter – gut geschützt durch die kalte Jahreszeit
Anders als Rollläden dienen Markisen vorwiegend dem Sonnenschutz auf Terrassen und Balkonen. Um Beschädigungen zu vermeiden, sollten diese im Winter eher nicht zum Einsatz kommen, da Feuchtigkeit und starker Wind den Stoffen zusetzen können. Reinigen Sie diese vor dem Winter gegebenenfalls gründlich und rollen sie vollständig trocken ein. Sollten die Markisen nicht bauseitig über einen Wetterschutz verfügen, sorgen Sie für eine winterfeste Abdeckung.
Auf die richtige Dämmung kommt es an
Bei alten Rollläden stellen die Gurtführung und der Rollladenkasten entscheidende Schwachstellen für Wärmeverluste dar. Vor allem im ausgerollten Zustand dringt Wärme bei einer fehlenden Dämmung nahezu ungehindert nach außen. Von innen kühlt hingegen die Wand im Bereich des Rollladenkastens aus, sodass sich hier schnell Feuchtigkeit aus der Raumluft absetzt, die zu Schimmelbildung führen kann.
Die Modernisierung von alten Rollladensystemen ist sowohl aus energetischen Gründen sinnvoll. Sie reduziert aber auch Zugluft und verbessert dadurch den Wohnkomfort und erhöht zudem den Schallschutz um mehrere Dezibel.
Die Modernisierung von Rollläden ist dabei im Rahmen einer energetischen Modernisierung durch verschiedene Programme der KfW und BAFA förderungsfähig. Dabei ist nicht immer ein Austausch des kompletten Rollladenkastens nötig – bereits ein neuer Panzer schafft unter Umständen ausreichend Platz für die nötige Dämmung.
Rollläden mit intelligenter Steuerungstechnik – nicht nur im Winter sinnvoll
Als besonders effizient erweisen sich Rollladensysteme, die mit einer intelligenten Steuerungstechnik ausgestattet sind. Schließlich ist der Wärmeschutz nur effizient, wenn die Rollläden mit Einbruch der Dunkelheit geschlossen werden. Mit intelligenten Sensoren ausgestattet, schließen sich die Rollläden automatisch bei Dunkelheit und öffnen sich mit den ersten Sonnenstrahlen wieder, sodass die Wintersonne ins Haus dringen kann. Das funktioniert sogar bei Abwesenheit der Hausbesitzer:innen.
Ebenfalls hilfreich ist bei diesen Systemen der intelligente Motor, der mittels Sensoren ermittelt, ob Hindernisse das Herablassen oder Hinaufziehen beeinträchtigen. Ist der Rollladenpanzer beispielsweise festgefroren, bedarf es einer ungleich höheren Motorleistung, um ihn zu bewegen. Um einen überdurchschnittlichen Verschleiß zu verhindern, stoppt der Motor automatisch.
Alte Rollladensysteme lassen sich meist recht einfach modernisieren und mit einer intelligenten Steuerungstechnik versehen. Fachbetriebe übernehmen dabei nicht nur die Planung, sondern beraten auch über aktuelle Förderprogramme von BAFA und KfW und übernehmen zudem die Ausführung.
Checkliste für Rollläden im Winter
- Um Heizenergieverluste wirksam zu vermeiden, bedarf es eines außenliegenden Rollladens.
- Für den maximalen Wärmeschutz schließen Sie die Rollläden bei eintretender Dunkelheit und öffnen sie wieder, wenn die Sonne scheint.
- Festgefrorene Lamellen sollten Sie nicht bewegen, sondern zuvor auftauen. Gleiches gilt für den Fall, wenn der Rollladenpanzer an der Fensterbank angefroren ist. Kontrollieren Sie daher den Rollladen vor der Nutzung zuerst immer von außen.
- Verfügen Sie über keinen modernen Motor, der Hindernisse automatisch erkennt, schalten Sie die automatische Steuerung aus und schalten auf den manuellen Betrieb um.
- Nutzen Sie den Motorantrieb nicht, um festgefrorene Lamellen zu lösen.
- Sorgen Sie für eine ausreichende Dämmung des Rollladenkastens und der Gurtführung. Gegebenenfalls empfiehlt sich zur Steigerung der Energieeffizienz eine Modernisierung des Rollladens oder der kompletten Fenster.
- Intelligente Rollladensysteme steigern die Energieeffizienz zusätzlich und verhindern durch einen speziellen Frostschutz gleichzeitig Beschädigungen am Motor.
- Markisen dienen lediglich als Sonnenschutz und sind empfindlich gegen Witterungseinflüsse. Lagern Sie diese nach der Reinigung im Herbst trocken ein beziehungsweise bringen Sie einen zuverlässigen Wetterschutz an.