Was tun gegen Bienen im Rollladenkasten?

Storen und Bienen – diese Kombination kommt häufig vor. Lesen Sie nach, wie Sie mit Bienennestern im Rollladenkasten umgehen, ohne dass Mensch und Tier Schaden nehmen!

Wild- und Honigbienen nisten sich gerne im Rollladenkasten ein, der mit seinem dunklen Hohlraum gute Bedingungen für den Nestbau bietet. Für viele Hausbewohner, die davon betroffen sind, stellt sich die Frage, ob diese stechen können und gefährlich sind. Das entsprechende Werkzeug dafür besitzen Bienen natürlich. Diesen Wehrstachel verwenden sie allerdings nur in Notfällen, wenn keine Flucht mehr möglich ist. Schliesslich bedeutet der Stich auch gleichzeitig das Ende der Biene, da diese mit dem Gebrauch des Stechapparats stirbt. Solange sich die Insekten also nicht bedroht fühlen, besteht keine Gefahr, dass sie zustechen.

Daher ist ein Bienennest im Rollladenkasten nie eine direkte Gefahr. Man kann meist problemlos abwarten, bis die Brutaktivitäten erledigt sind und die Bienen den Kasten wieder verlassen. Zählen allerdings Allergiker, gesundheitlich beeinträchtigte Menschen und kleine Kinder zu dem Hausbewohner, sollte man dem Treiben rechtzeitig Einhalt gebieten.

Bienen brauchen Schutz

Dabei sollte man jedoch so schonend wie nur möglich vorgehen.

Die Bienenbestände sind akut bedroht und daher auf jede Hilfe angewiesen. Das gilt vor allem für die Wildbienen, von denen in Europa schon die Hälfte aller Arten ausgestorben ist. Beim Entfernen eines Bienennests aus dem Rollladenkasten sollte man daher besondere Vorsicht walten lassen.

Eine erste Anlaufstelle kann der örtliche Imkerverein sein. Hier kann man sich informieren, welche Imker im Umkreis kostenlos einen Bienenschwarm entfernen. Auch dann, wenn sich wilde Solitärbienen angesiedelt haben, weiss der Imker Rat.

Nistalternativen anbieten

Im Idealfall werden die im Kasten nistenden Bienen nicht vernichtet, sondern umgesiedelt. Oft wählen sie den Rollladenkasten erst dann als Nistplatz, wenn andere artgerechte Alternativen fehlen. Wild- und Solitärbienen würden den lauten Rollladenkasten, der jeden Tag aufgezogen und heruntergelassen wird, mit Freuden gegen einen natürlichen Brutplatz wie etwa einen morschen Baumstamm tauschen. Finden Bienen solche für sie weit angenehmere Plätze ausserhalb des Hauses, ziehen sie gerne um und verlassen den Rollladenkasten.

Artgerechte Nisthilfen gibt es kostengünstig im Fachhandel. Man kann sie zudem mit wenig Aufwand aus gut abgelagertem Hartholz selbst bauen. Auch ein Bienenhotel aus hohlen Pflanzenstängeln wird gerne angenommen. Ebenso beliebt sind Strangfalzziegel aus gebranntem Ton mit Hohlkammern. Der sechs bis acht Millimeter starke, runde Zugang ist für Wildbienen eine ausgezeichnete Bruthilfe. Wichtig ist in jedem Fall ein warmer, sonniger Standort, der gut vor Regen und Wind geschützt ist.

So machen Sie den Rollladen insektensicher!

Ist ein Rollladenkasten insektensicher, wird er von den Bienen erst gar nicht anvisiert. Daher sollte man am besten schon im März einige Abwehrmassnahmen treffen. Ein guter Schutz ist eine Profilgummidichtung oder eine Bürstenleiste an der Stoppleiste des Storens. Die Rollladen-Stopper sollte man am besten durch Bürstenleisten ersetzen. Ihre eng zusammenstehenden Borsten verhindern das Eindringen der Insekten in den Kasten, ohne dass das Gleiten des Rollladens behindert wird.

Ganz wichtig: Kleben Sie mögliche Schlupf- und Einfluglöcher mit Silikon, Gips oder Klebeband zu! Ein bewährtes Hausmittel gegen Bienen, Wespen und Hummeln ist zudem Nelkenöl. All diese Abwehrmassnahmen sollte man jedoch im Sinne des Naturschutzes nicht mehr durchführen, wenn die vom Aussterben bedrohten Bienen schon mit dem Bau des Nests begonnen haben.

In diesem Fall heisst es Ruhe bewahren und abwarten, bis der ungebetene Besuch wieder ausgezogen ist oder professionelle Hilfe holen. In der Regel verhält er sich ruhig und bereitet seinen Gastgebern keine Probleme. Vor allem bei Wespenbefall sollte man dem Nest nie in Eigenregie etwa mit einem Wasserschlauch zu Leibe rücken. Wespen sind überaus wehrhaft und ihre Stiche oft gefährlich, weil viele Menschen darauf allergisch reagieren. Man darf daher Wespen nie ohne Schutzkleidung umsiedeln oder bekämpfen. Kontaktieren Sie dafür ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen, das einem Berufsverband angehört!

Einfach und doch wirksam: der Wespenschreck

Sind die Wespen im Herbst aus dem Rollladenkasten ausgezogen, besteht anders als bei Bienen, kaum die Gefahr, dass sie diesen neuerlich besiedeln. Oft suchen sie sich im nächsten Jahr eine andere Stelle für den Bau ihres Nests. Daher reicht es meist, den Rollladenkasten zu öffnen und ihn zu reinigen. Die Rückstände des Nests haben eine papierähnliche Konsistenz und lassen sich einfach entfernen. Will man auf Nummer Sicher gehen, dass die ungebetenen Gäste nicht wiederkehren, kann man einen sogenannten Wespenschreck anbringen. Das ist ein graue bis bräunliche Papierkugel, die optisch an ein Wespennest erinnert. Für die Wespen ist sie ein Signal, dass sich hier bereits Artgenossen niedergelassen haben und sie halten daher Abstand. Der Wespenschreck ist im Baufachhandel und in Gartencentern erhältlich. Man kann ihn aber auch einfach selbst aus einer zusammengeknüllten Papiertüte basteln. Eine weitere Abschreckung ist das regelmässige Bewegen des Storens, das die Nestbauaktivitäten verlässlich unterbindet.

Noch ein Wort zu einem anderen potenziellen Gast: der gehörnten Mauerbiene. Die dunkel gefärbten, kleinen Wildbienen sind meist als erste Bienenart im Garten zu finden. Sie bauen keine grossen Nester, sondern schleppen nur ein paar Eier in den Rollladenkasten, aus denen sich neue Solitärbienen entwickeln. Die gehörte Mauerbiene ist sehr friedfertig, sticht nicht und ist nicht aggressiv. Sie braucht aber wie andere Bienenarten auch dringend Schutz, um zu überleben und ist daher auf Nisthilfen angewiesen.