Rollladen-Dämmwert – Wärmeschutz für die Fenster

Eine Gebäudehülle kann noch so gut gedämmt sein: Die Fenster stellen meist eine Schwachstelle dar, an denen die Wärme im Winter einfacher nach außen dringt und die Heizwirkung damit reduziert. Moderne Fenster sind zwar hinsichtlich ihres Rahmens und einer isolierenden Mehrfach-Verglasung bereits gut ausgestattet. Einen erheblichen Einfluss auf eine optimale Dämmwirkung hat jedoch dennoch (außer bei Passivhausfendern und einer Energiesparverglasung mit Dreifachfenstern) der Rollladen - samt des Rollladenkastens.

Vorteile einer guten Dämmleistung von Rollladen

  • Kostenersparnis bei den Heizkosten
  • Angenehmes Raumklima
  • Weniger Tauwasserbildung an der Außenseite der Fenster
  • Vermeiden von Zugluft

Wärmedämmung per gesetzlicher Bestimmung

Die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung sieht bis zum Jahr 2050 einen weitgehend klimaneutralen Gebäudebestand vor. In diesem Zusammenhang hat sie das Gebäudeenergiegesetz auf den Weg gebracht (GEG), die auch ältere Rollladen und Rollladenkasten betrifft. Durch unterschiedliche Temperaturen kann sich Tauwasser bilden, das in das Mauerwerk eindringt und dort die Schimmelbildung begünstigt.

Entsprechend der GEG gehört der Rollladenkasten zur Fassadendämmung. Inklusive aller Einbauten darf die Außenwand samt aller Einbauen einen U-Wert von 0,28 W/m²K nicht überschreiten, d. h. die Rollladenkästen fließen in diese Berechnung ein. Bei älteren Bauten sind die Kästen oft gar nicht gedämmt und verringern als Wärmebrücke auch den Wohnkomfort durch Zugluftbildung.

Was sind Wärmebrücken?

Als Wärmebrücke wird eine Stelle in der Fassade eines Gebäudes bezeichnet, an der Wärme schneller nach außen dringt als an benachbarten Bauteilen. Damit handelt es sich um kalte Stellen eines Gebäudes, die die Gesamtdämmleistung verringern. Wird an dieser Stelle die Taupunkttemperatur unterschritten, kann sich Kondenswasser bilden, das die entsprechende Stelle durchfeuchtet und damit Schimmelbildung begünstigt.

Der U-Wert gibt als Rollladen-Dämmwert den Wärmeverlust an

Der U-Wert gibt den sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten an. Dieser sagt aus, wie viel Wärme über einen Körper verloren geht. Abhängig ist dieser Wert im Wesentlichen von der Dicke und der Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils.

Die Formel für die Berechnung des Wärmedurchgangskoeffizienten lautet W/m²K, d. h. Watt pro Quadratmeter und Kelvin.

Sie gibt damit an, wie viel Wärme auf einem Quadratmeter verloren geht, wenn der Temperaturunterschied auf beiden Seiten 1 Kelvin beträgt. Je geringer der U-Wert damit ausfällt, desto besser dämmt ein Bauteil.

Die Berechnung erfolgt meist entweder mit einem U-Wert-Rechner oder über eine Berechnung entsprechend der DIN EN 674 und DIN EN 675 über ein genormtes Messverfahren.

Oft erfolgt die Angabe des U-Wertes dabei auch getrennt nach einzelnen Elementen. Im Falle eines Fensters können das beispielsweise der Uf-Wert (engl. frame = Fensterrahmen) und Ug-Wert (engl. glass = Verglasung sein, die gemeinsam den Uw-Wert (engl. window = Fenster) bilden.

Weitere Rollladen-Dämmwerte

Dämmwerte geben Aufschluss über die bauphysikalischen und konstruktiven Anforderungen. Sie beziehen immer die gleichen Variablen ein und ermöglichen damit eine Vergleichbarkeit.

  • Die Wärmeleitfähigkeit sagt aus, welche Wärmemenge von einer Seite eines Bauteils mit 1 m² Fläche und 1 m Dicke bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin (entspricht 1°C) zwischen innen und außen in 1 Sekunde zur anderen Seite geleitet wird. Die Formel dazu sieht wie folgt aus: Lambda-Wert λ = W/(m*K). Je geringer der Wert, desto besser ist die Dämmwirkung eines Baustoffes. Üblich sind hier Dämmstoffe mit einem Lambda-Wert von 0,025 bis 0,040 W/(mK). Dieser ist beispielsweise wichtig, wenn Sie einen geeigneten Dämmstoff zur Isolierung eines Rollladenkastens suchen.
  • Die Rohdichte bezeichnet das Verhältnis von Masse zu Volumen eines Dämmstoffes und wird wie folgt berechnet: Rohdichte ρ = kg/m3. Ein günstiger Wert liegt hier etwa zwischen 20 und 100.
  • Die spezifische Wärmekapazität ermittelt, welcher Wärmemenge in Joule es bedarf, um einen Dämmstoff von 1 kg um ein Grad Kelvin zu erwärmen.  Je höher der Wert, desto mehr Wärme kann ein Stoff aufnehmen und später wieder abgeben. Das ist für den Hitzeschutz im Sommer wichtig, damit sich das Eindringen von Wärme in den Innenraum verzögert. Die Formel dazu lautet: Wärmekapazität (c) = J/(kgK)

Daneben gibt es weitere Kennzahlen wie den Wasserdampfdiffusionswiderstand µ, Druckfestigkeit kN/m2, Primärenergieinhalt (kWh)/m3 oder das Treibhausgaspotenzial kg CO2-Äqivalent/m2, die teilweise auch Aufschluss über die Ökobilanz eines Dämmstoffes geben, für den Rollladen-Dämmwert allerdings nur zweitrangig von Bedeutung sind.

Rollladen zur Optimierung des Wärmeschutzes

Anders als innenliegende Jalousien geht von außenliegenden Rollladen eine positive wärmetechnische Wirkung aus, da sie die Isolationsleistung der Fenster verbessern. Kälte bleibt damit im Winter vor dem Rollladen. Die Luftschicht zwischen Fenster und geschlossenem Rollladen verbessert zudem die Dämmleistung weiter, da sie die Kälte nur schlecht weiterleitet. So trifft die Kälte nicht mehr direkt auf die Verglasung, wodurch sich die benötigte Heizenergie verringert. Bei gut gedämmten Fenstern verringern sich die Wärmeverluste auf diese Weise bei geschlossenen Rollladen um 20-30 %.

Die Wirkung verringert sich zwar bei geöffneten Lichtschlitzen an den Lamellen, ist bei windstillem Wetter jedoch weiterhin positiv.

Das Material des Rollladens ist dabei zweitrangig. Sowohl Alu- als auch Kunststoff-Rollladen verfügen inzwischen über hervorragende Dämmeigenschaften, wenngleich Aluminium etwas wetterbeständiger und stabiler als Kunststoff ist. Wichtig ist in jedem Fall ein fugendichter Einbau sowie die Berücksichtigung der DIN 4108-2.

Förderung für Modernisierungsmaßnahmen

Im Rahmen einer modernen Fassadendämmung kann der Rollladenkasten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mitgefördert werden. Für Einzelmaßnahmen stehen hier Fördermittel in Höhe von 15 % vor, die im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) von einem dafür zertifizierten Energieberater auf 20 % erhöht werden können. Allerdings müssen die Investitionskosten die Grenze von 2.000 € dazu überschreiten. Wichtig, um die Fördermittel zu erhalten, ist dazu die Antragstellung vor der Durchführung der Baumaßnahmen.

Bis Ende Juli 2022 gab es zudem einen KfW-Kredit (262), der inzwischen jedoch ersatzlos gestrichen wurde.